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Mainzer Rhein-Zeitung, 4. Februar 2002

Schwarzer Afghane ist enttarnt

Die Mainzer Drecksäck begeistern ihr eingeschworenes Publikum auch im 7. Jahr mit einem furiosen Programm Auch in ihrer verflixten 7. Kampagne präsentieren sich die Mainzer Drecksäck als fähige Teamspieler und untermauern den Anspruch, Mainz bei den hauptsächlich in der Altstadt ausgerichteten Olympischen Spielen zu vertreten.

MAINZ. Die Wissenschaft vorweg: Herr Rupprecht, formieren Sie Ihre Archäologen! Wenn im Rahmen der Vorbereitungen auf Olympia die U-Bahn nach Ebersheim gebaut wird, dürfte die Geschichte der Drecksäck neu geschrieben werden. Denn parallel zur Rheinhessenstraße wird mit aufschlussreichen Grabungsfunden gerechnet. Doch nun zur Gegenwart: Die heutigen Vertreter der Gattung Drecksack machen ihrer Bestimmung alle Ehre. Kübelweise schütten sie Klamauk, Comedy und Kabarett über ihr eingeschworenes Publikum aus. Und das lässt sich nur zu gerne "beschmutzen", bettelt gar um mehr Sauereien.

Gold für Schütz und Beck

Auf der nach oben offenen Drecksackskala dürften die beiden "Trainer" Birgit Schütz und Günter Beck in einer ungewöhnlich ausgeglichenen Mannschaft die Anwärter auf die goldene Mülltonne sein. Ihre Moderationen sind Sketche mit therapeutischer Wirkung. Nicht wenigen Besuchern flossen die Tränen, als Beck zum Originalton des Sportreporters das Dressurpferd Rembrandt gab oder mit Birgit Schütz phänomenale Fähigkeiten im Synchronschwimmen bewies. Und dann noch die Szenen einer Ehež (Reicht jetzt; der Sezzer)Ist der Drecksack von heute noch böse? - Markus Höffer-Mehlmer und Dieter Kramer sind sogar noch weitaus mehr als das: Brutal und grausam rücken sie mit ihrem Humorbataillon in Afghanistan ein, organisieren eine Kappefahrt in Kandahar und machen den letzten Taliban mit dem Motto fertig: "Friede mit Humor gepaart, das ist Mainzer Lebensart." Ganz nebenbei enttarnen sie auch noch den MCV-Fastnachter Jürgen Dietz als "Schwarzen Afghanen". Ist der Drecksack zukunftstauglich? - Logo! - Im eigenen Genlabor züchtet er real schießenden Spargel und ist gerade dabei, der Welt unzählige Hausmeister zu klonen. Der Haken: alle auf Basis der Spermien von Joachim Knapp (Erbarmen; der Sezzer), der auch als Supermann unter und mit fünf Frauen gemeinsam eine furiose Show abzieht. Ganz stark: Tama Nau, die mit dem umgewandelten Klassiker "Oh, mein Papa" den Vater ihrer Tochter als ziemliches Schwein fantastisch besingt. Bleibt der Drecksack permanenter Selbsterfahrung treu? - Den uferlosen Beleg liefert der Schwullesbische Chor, der sich seine Verpartnerschaftungen von der Seele singt. Die Moral von der Geschicht': Manche traun sich, manche nicht. Dass die Drecksäck noch immer den Blues haben, beweisen Toni, Ernst und die Hämmerle. Röhre Hans "Ernst" Becker, Michael "Toni" Lechner (Gitarre) und Band schieben mal kurz ein mitreißendes Rock-Konzert ein. Ihre Hymne an den Zuchplakettscher-Verkäufer oder die Hommage an DIE KNEIPE, in der der Schampus noch Flaschenbier heißt, das Blum, blasen auch den Unmusikalischen im Saal die Poren durch. Aber der Drecksack ist auch ein verkappter Kleinkünstler. Christopher Ströbl s Kaufhaus-Nummer beweist das. Nicht nur, dass der Mann am Piano mit italienisch gesungenen Rezepten Ramazzotti Konkurrenz machen könnte: Wenn er als Papst oder zur Willi-Melodie Konstantin Weckers um 20 Uhr den Rausschmeißer eines Kaufhauses gibt, dann hat das Unterhaus-Niveau. Apropos Kabarett: Wie und warum Drecksack Jürgen Girtler vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt - egal. Der quatscht sich durch und schlägt zu: "Gerhard Schröder ist seit dem 11. September die deutsche Synchronstimme von George Bush." - "Seit ich einen Blick in Roland Kochs Gesicht geworfen habe, mache ich keine Witze mehr über Angela Merkels Frisur." - "Dem Gebärdendolmetscher ist nach einer Minute Scharping-Rede die Hand eingeschlafen." Haben die Drecksäcke Visionen? - Ihr örtliches olympisches Komitee scheint jedenfalls die einzige funktionierende Organisation zu sein, die Olympia in Mainz durchziehen kann. Dazu muss die Wohnbau zwar die Altstadt platt machen, aber die holde Weiblichkeit freut sich schon heute drauf, sündhafte Sportler zu vernaschen.

Armer Norbert

Und wie sieht's mit dem Draht nach ganz oben aus? - Dafür sind Prediger und Albträumer Peter Herbert Eisenhuth und sein Kirchenchor zuständig. Der Zorn der Inquisition ereilt Norbert Schüler gleich in zwei der Liedern: Mollerbau, Stadion und Taubertsbergbad - das ist einfach zu viel. Botschaft an den Baudezernenten: Gib auf! Claus Ambrosius brilliert stimmlich und mit viel Selbstironie. Was fehlt? - Ein spannender Eingangsfilm mit 05-Boss Harald Strutz als IOC-Chef und Jürgen Klopp als verzweifelndem Drecksack-Coach. Ein sexy Männerballett und eine bewegungsanimierende Hausband.

Dietmar Buschwa


Meenzer Drecksäck  |  info@meenzer-drecksaeck.de