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Mainzer Allgemeine Zeitung vom 28.2.2011

Tempokontrolle mit der Eieruhr

28.02.2011 - MAINZ

Von Carina Schmidt

DRECKSÄCK Auch als Bürgemeister hat Günter Beck die Humorhoheit bei den Alternativfastnachtern / Hockt Gaddafi in Finthen?

Ob der Mainzer Bürgermeister eine Rampensau ist? Er selbst würde eher sagen ein „Drecksack“, und die Sau jagt er lieber durch den Saal. Auch in der 16. Kampagne der Meenzer Drecksäck ist ihr Guru Günter Beck in Sachen Humor unschlagbar.

Und dass er außerdem für jeden Spaß zu haben ist, demonstriert er bereits im obligatorischen Eröffnungsfilm. Darin arbeitet Mama Becker (Angelika Spautz) bei der Zentralen Beschäftigungszentrale, von wo aus sie Margit und Peter Becker (Birgit Schütz und Günter Beck) allerhand irrsinnige Jobs zuteilt. So patroulieren sie etwa, mit Eieruhr und Digitalkamera gewappnet, als Geschwindigkeitskontrolleure auf der Rheinstraße. Peter versucht sich anschließend als Fremdenführer und zeigt beim Fleischwurstrundgang Jugendlichen „The Dom“, wo DJ Lehmann Black Music auflege. Margit besucht derweil Marianne Grosse, um ihr Subversionsschuhe anzudrehen.

Ein urkomisches Märchen mit Gesangseinlagen erzählen Aca Pella über „den kleinen Jens den Beutel, der auszog, das Fürchten zu lernen“. Drei Feen erscheinen ihm. Eine gibt ihm eine Karte für die Bregenzer Festspiele mit der Empfehlung, anschließend über den Tegernsee nach Capri zu reisen. Doch kein Geldskandal und keine Schlagzeile bringen ihm das Gruseln bei, so dass die Drei resigniert feststellen: „Der Kerl ist werklisch resistent“.

Aus dem Nähkästchen plaudert Becks Azubi (Stefan Frondorf) im Ghetto-Slang über seinen Chef, den „Günter Krass“. Der habe sich neulich ein Facebook-Profil zugelegt und über die mangelnde Privatsphäre mokiert, als auf seiner Pinnwand stand „Günter Beck ist jetzt mit Andrea Litzenburger befreundet.“

Einen originellen Sketch liefern die Krawixxer (unter anderem mit Neustadt-Ortsvorsteher Nico Klomann) beim Amt für allgemeine Angelegenheiten. Derweil Bürger für gelbe Säcke und 05er-Dauerkarten anstehen, berieselt sie eine Dame im Warteschleifenton mit dem Werbe-Slogan des Finanzdezernenten: „Sparen aus Leidenschaft“.

Christoph Eder hat mit seiner „Saubande“ einiges parat, was sich in die (Müll)Tonne treten lässt, also die traditionelle Drecksäck-Bütt. Bissig spottet er über den „überforderten Norbert“ und prophezeit: „Atommüll ist am Tagesende vielleicht sicherer als eure Rente.“

Auch Peter Herbert Eisenhuth schießt als Pastor reichlich Munition auf nationale und internationale Politiker. So vermutet er Gaddafi in Finthen und grüßt „den ehemaligen Doktor, der „dreimal täglich duschen“ tut, aber an der Uni „zu dumm war zum Pfuschen“. Themen wie Stuttgart 21, der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und der Truppeneinsatz in Afghanistan werden bei fast allen Drecksäcken aufgespießt.

Eine große Nummer bietet Markus Höffer-Mehlmer im Talkshow-Gespräch, bei dem er den Moderator und seinen Gesprächspartner Thilo Sarrazin gleichzeitig mimt. Der klagt über die Rohstoffarmut in Deutschland und gibt zu bedenken, dass 97 Prozent des weltweiten Handkäs-Vorkommens durch Kenia abgedeckt würden. Bildung sei hierzulande deshalb wichtig, denn sogar die Schwellkopfproduktion sei inzwischen schon nach China ausgelagert worden, „weil die Kinder da noch Disziplin haben.“

Disziplin ist auf einer Trunksitzung zwar eher ein Fremdwort, doch der eigenen Tradition bleiben auch die Drecksäck treu, ganz nach dem Motto: „Nur hier fliegt die Sau!“

 

WER WAR NOCH DABEI?

Musik und Tanz: Rockige Hits von Dudens Delirium, die Männertanzgruppe, der schwul-lesbische Chor die Uferlosen

AZ JOKUS

Stefan Frondorf hat mit seinem Ghetto-Slang ein gelungenes Debüt bei den Drecksäcken hingelegt. Dafür hat er den AZ-Jokus verdient.


Meenzer Drecksäck  |  info@meenzer-drecksaeck.de